Grazer Linuxtag 2014 Bericht


Mein Bericht vom Grazer Linuxtag 2014 #glt14:

Linuxtag Graz

Zusammen mit einigen Kollegen von der FSFE Vienna nahm ich den 6 Uhr Früh Zug in Wien Meidling um überpünktlich schon vor 9 Uhr Früh in Graz zu sein (wir hatten ein paar Kisten mit Infostandmaterial zu schleppen). Der Grazer Linuxtag zeigte sich schon in der Früh sehr betriebsam: Freiwillige Helfer verteilten Taschen mit dem „Vorlesungsverzeichnis“ und mehrere Infostände waren schon aufgebaut.

Da ich weder einen eigenen Vortrag halten musste noch einen Infotisch zu betreuen hatte und auch kein richtiges Mikrofon für Interviews mitgenommen hatte gönnte ich mir den Luxus mich einfach treiben zu lassen und nahm mir fest vor einige Vorträge (es gab mehrere Tracks parallel) zu besuchen. Schlussendlich schaffte ich es nur sehr wenige Vorträge zur Gänze anzuhören, beim Rest warte ich auf die Youtube Versionen. Den Anfang machte die Keynote von Brigitte Kratzwald zum Thema Free Software – Free Society.

Als Nicht-Technikerin ging es Brigitte Kratzwald um die gesellschaftlichen Auswirkungen freier Software (Kultur) auf Gemeinschaftsprojekte „Commons“ wie z.B. gemeinschaftlich organisierter Landwirtschaft. Wenn es am Vortrag überhaupt etwas zu kritisieren gab dann einzig dass er eher schwach anfing (Sätze vorlesen die genau so auf den Beamer-Folien stehen ist einschläfernd, speziell so zeitig am Morgen) aber der Vortrag wurde von Slide zu Slide immer besser, mit mehr Bildern und vielen interessanten Links die ich eifrig mitkritzelte. Den Frühzug zu nehmen hat sich definitiv ausgezahlt für mich, schon alleine wegen der Keynote.

Inzwischen war der Veranstaltungsort (Joanneum Graz, eine Fachhochschule) schon gut besucht und blieb es auch den Großteil des Tages über. Obwohl viele Besucher in den Vortragssälen waren gab es vor den Infotischen meiner Beobachtung nach stets ein angeregtes Gedränge und auf den Mensatischen bzw den Tischen im Hof (praktischerweise fand der gesamte Linuxtag im Erdgeschoss statt) litt man nie unter Einsamkeit.

Als jemand der sich privat und beruflich mit der Programmiersprache Python auseinandersetzt fiel meine Wahl für den 2. Vortrag auf Python. Der Vortrag war eher für Programmierer gedacht die zwar programmieren können, sich aber noch nicht mit Python beschäftigt haben und weniger für komplette Anfänger. Leider ging der Vortragende ein wenig zu sehr ins Detail und beschränkte sich darauf die Funktionsweise bzw. die Features von Python abzuhandeln (wegen der begrenzten Zeit konnte er nur einen kleinen Teil vorstellen) und ging nicht sehr auf die „Schönheit von Python“ ein bzw. auf die Gründe warum Python eine attraktive Programmiersprache ist. Nichtsdestotrotz habe ich ein oder zwei Kleinigkeiten gelernt die mir selbst neu waren oder die ich schon wieder vergessen hatte – keinesfalls ein langweiliger Vortrag.

Zumindest großteils mitbekommen haben dürfte ich noch den Lightning Talk über community Förderprogramme haben – es ging um Google Summer of Code und ähnliche Programme aber alle anderen Vorträge hatte ich trotz der interessanten Themen, der weiten Anreise und dem festen Vorsatz Vorträge anzuhören nicht besucht… es gab einfach zu viele interessante Leute zu treffen und zu viele Gespräche zu führen.

Die Kollegen vom Schweizer Hackerfunk Podcast meinten weise dass sie sich erst gar nicht vornehmen Vorträge zu besuchen sondern nur „einfach so“ auf Linuxtage fahren… zum netzwerken sozusagen.

weise Ratschläge von den Podcastkollegen vom Schweizer Hackerfunk

Insgesamt gab es im Vergleich zu vorigen Jahren heuer eher mehrere, dafür kürzere Vorträge (Ligthing Talks). Mir gefällt dieses Konzept ganz gut da es dafür sorgt dass am Linuxtag mehr Publikumsbewegung stattfindet und dass die Besucher öfter am Weg von und zu Vortragsräumen bei den Infotischen vorbeigehen. Unter Lightningtalks selbst verstehe ich eigentlich ein anderes Konzept (zumindest wird es auf der Europython Konferenz so gehandhabt: Jeder „dahergelaufene“ darf sich auf einem Plakat für einen 5 Minuten Slot eintragen und kann dann genau 5 Minuten lang sein Lieblingsprojekt vorstellen.

Den Rest des Tages führte ich hauptsächlich angeregt Gespräche mit alten und neuen Bekannten. Mehr dazu gibt es ab Dienstag im Biertaucherpodcast Folge 151 zu hören, unter anderem ein Interview mit einem Linuxtag-Organisator.

Am Nachmittag schaffte ich es erstmals in meinem Leben mit einer Okulus Rift 3D Brille ein 3D-Spiel zu spielen – mäßig erfolgreich. Beim ausprobierten „Spiel“ musste man von einer Plattform springen und den Fall steuern und durch farbige Ringe fallen um Punkte zu bekommen. Ich schlug meistens unschön auf den Ringen selbst auf. Die Oklulus Rift befindet sich noch in Entwicklung und das „Spiel“ war eher eine Tech-Demo. So ganz hat mich das diese 3D-Brille nicht überzeugt, vor allem verstehe ich den Hype darum noch nicht. Möglicherweise muss die Killer-App für die Okulus erst geschrieben werden. Ich kann mir vorstellen dass ein 3D Egoshooter damit Spaß macht und mehr „Immersion“ bietet als ein Flachmonitor.

SpieleEcke mit Steam für Linux Spielen und Okulus Rift 3D Brille

Außerdem kaufte ich den wahrscheinlich teuersten Bleistift meines Lebens (60 Euro). Dazugepackt zum Bleistift war die Teilnahme an einer (LPI) Linux Essential Prüfung. Ob ich bestanden habe erfahre ich erst in einigen Wochen (der Papier(!) Prüfungsbogen wird in Kanada ausgewertet oder so). Teilgenommen habe ich eher aus Neugierde und Mitleid (ich war der einzige Prüfungskandidat).

Für den Blogger-Workshop um 17:00 war ich schlicht zu müde obwohl ich gerne teilgenommen hätte. Ich besuchte noch Bekannte in Graz und nahm schließlich den letzten Zug (20:25) nach Wien wo ich kurz vor Mitternacht ankam. Ein langer, aber schöner Tag, nächstes Jahr bin ich wieder dabei !

Linuxtag-Graz Organisatoren

Lizenz des Artikels und der Fotos: cc-by-sa

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Über Horst JENS

teaching open source game programming to kids
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